Bericht Nr. 37

Borussia Mönchengladbach - Hannover 96
Die Karte zu einem erneut trostlosen Spiel und Abend! Karte

 

So ganz klappte das nicht mit dem angestrebten Urlaub, jedenfalls nicht bei allen. Erst um 16.30 Uhr ging deshalb die Reise los von Hannover nach Mönchengadbach. Immerhin war das Auto voll. 5 Leute also zum Unternehmen Auswärtssieg. Die Fahrt war relativ lustig auch wenn es wie befürchtet zu einigen Staus zwischen Duisburg, Krefeld und Düsseldorf kam. Folglich wurde es hinten raus verdammt eng! Um 20.10 Uhr hatten wir den BFC-roten Renner ordnungsgemäß abgestellt und gingen zum Stadion. Nun ja, eigentlich rannten wir dorthin wo wir uns als Göste richtig wähnten. Daß dies die falsche Richtung war merkte man nach einem kurzen Gespräch mit zwei Ordnern vorm V.I.P-Block. Also Kehrtwende und erstmal in die Arme der Ordnunghüter gelaufen. 'Wo wollt ihr denn hin?' lautete die äußerst intelligente Frage, 'Ins Stadion' die logische Antwort. Es lief darauf hinaus, daß wir noch eine Ehrenschleife drehen durften. Leicht außer Atem erreichten wir das wohl steilste Stadion in MGB und standen um Punkt 20.22 Uhr? Nee, keine Ahnung wann auf jeden Fall haben wir eine paar Minütchen verpasst. Über eine Intro kann ich folglich nichts sagen. Da ich glücklicherweise über ein voll intaktes Sehorgan verfüge (und zum Glück nicht unter Höhenangst leide, sonst hätte ich gleich wieder umdrehen können) konnte ich aber die Mannschaftsaufstellung erkennen.
Torwart Sievers wurde wie gehabt unterstützt von Libero Dermech und den Manndeckern Amadou und Schäfer. Das Mittelfeld bekleideten diesmal Danijel Stefulj, Carsten Linke, Morad Bounoua für den gesperrten Altin Lala, Michél Dinzey und Nico Däbritz. Im Sturm versuchte sich Daniel Stendel unterstützt vom hängenden Jan Simak.
Das Spiel begann...um 20.15 Uhr, die erste Szene die ich miterleben musste/durfte war ein Hammer vom Gladbacher Asanin, den Sievers klären konnte. Der Nachschuß von van Lent wurde vom Colt dann in gewohnter Klassemanier rausgeholt. Hannover hatte große Schwierigkeiten gegen die engagierten Gladbacher ins Spiel zu finden und beschränkte sich erstmal auf die anfallenden Defensivanforderungen. Das klappte auch ganz gut. Erst nach ca. 20 Minuten hatte erneut van Lent die Chance per Kopf. Sein Schatten Amadou hatte den Holländer aber gut abgedrängt, so daß Sievers kein Problem hatte den Ball abzufangen. Im Gegenzug hätte Hannover fast seine erste Tormöglichkeit gehabt, aber Michél Dinzey übersah den freistehenden Bounoua um selbst zu schießen. Unklar ist dabei, ob der Ball wirklich wie von Augenzeigen berichtet bis in die Kölner Südstadt flog... Statt der erhofften Entlastungsangriffe kam die Borussia wieder mit wütenden Angriffen. Igor Demo zielte per Kopf nur knapp daneben. In Minute 26 geschah eine eventuell spielentscheidende Szene. Fahed Dermech bekam einen Weitschuß direkt ins Gesicht und wirkte danach sichtlich benommen. Die darauffolgende Ecke kam über Umwege zum Dänen Nielsen der Sievers prüfte. Im Nachfassen wurde der Ball aber entschärft. Drei Minuten später machte Dermech seinen ersten Fehler, im Zweikampf verschuldete er eine unnötige Ecke. Der Eckball wurde zwar abgewehrt, die anschließende Flanke von Korzynietz aber fand den Weg ins Tor und zwar über den Kopf von Fahed Dermech. Der Libero wollte den scharf getretenen Ball ins Aus köpfen, bezwang stattdessen aber seinen Torwart, 1:0. Sicherlich hochverdient aber auch bitter, da 96 bis hierhin in der Defensive gewohnt sicher wirkte! Der Unglücksrabe wurde zwar von den eigenen Fans aufgemuntert wirkte von jetzt an aber völlig verunsichert. Kaum einer seiner Bälle fand noch den Mitspieler. Lange Zeit dümpelte das Spiel nun vor sich hin, bis zur 43. Minute. Auf der linken Seite stand Nico Däbritz plötzlich völlig frei vor Torwart Kamps. Der Sachse kloppte leider ohne zu zielen drauf und auch der Nachschuß flog über den Kasten. Das wäre die Chance zum Ausgleich gewesen und zwar zum denkbar besten Zeitpunkt! Die Halbzeit aber endete mit dem völlig verdienten 1:0 für MGB und so konnte man nur hoffen, daß die Roten wie so oft nach der Pause los legen...
Die Stimmung im Stadion war nicht besonders toll! 15700 Zuschauer waren anwesend am (oder auf dem) Bökelberg, davon etwa 800 Hannoveraner. Außer nach dem Tor blieben die Hausherren erschreckend leise. Im HSV-Block hatten einige besseres zu tun als zu supporten. Statt die Mannschaft in einem schweren Spiel mit zu unterstützen regte sich die von mir gerne als Notbremse-Leser-Fraktion bezeichnete Gruppierung über das Megaphon der Meute auf! Daß die Herren das Niedersachsenlied nicht mitsingen wollen (oder können) ist ja bekannt, aber statt dem Verein auswärts wirklich zu helfen regt man sich ja lieber über so einen Kinderkram auf! Zum Glück sind die Ultras auswärts meist in der Überzahl so, daß es auch trotz dieser Pappnasen auswärts ganz gut abgeht, so wie auch in Gladbach.
Die zweite Halbzeit des Spiels begann mit einer etwas besseren Leistung der Roten. Eine Flanke von Däbritz senkte sich, nachdem der Ball vom Kopf eines Borussen abgefälscht wurde, gefährlich aufs Tor, Kamps konnte jedoch abwehren. Eine bittere Pille war neben dem Rückstand auch die Verletzung von Daniel Stendel! Der Sturmführer musste wegen eines Muskelfaserrisses in der Halbzeit raus und durch Morinas ersetzt werden. Es sah verdammt schlecht aus für 96 bis zur 55. Minute! Da sebelte Marcel Witeczek Morad Bounoua von hinten um und sah folgerichtig Rot. Also wenigstens ein zahlenmäßiger Vorteil, jedoch nur zwei Minuten. Da senste Michél Dnzey denn im Mittelfeld Hausweiler um. Ein völlig unnötiges Foul, daß den nun ohenhin gestressten Schiedsrichter herausforderte. Von einem erfahrenen Ex-Bundesligaspieler sollte man mehr Cleverness erwarten können. Hannover warf trotz diesem Rückschlag nun bereits alles nach vorne, so daß Gladbach kontern konnte. Hausweiler scheiterte bei der besten dieser Konterchancen mit einem Heber, der Nachschuß von Osthoff ging über den Kasten von Sievers. Gladbach hatte weiterhin die Gelegnheiten, während Hannover wieder in die Defensive gedrängt wurde. In der 73. Minute wurde dann Igoris Morinas per Notbremse gestoppt. Den Freistoß gab der Schiri zwar, die fällige rote Karte blieb jedoch stecken. Der anschließende Freistoß von Jan Simak wurde von Uwe Kamps gehalten. 10 Minuten vor dem Ende hatte erneut Simak die Möglichkeit per Fernschuß, der Ball flog jedoch über das Tor. Die Schlußoffensive des HSV war nicht wirklich da, denn Gladbach spielte 90 Minuten engagiert. Als 5 Minuten vor Schluß der gute Amadou den Platz für Keita verließ war der Platz frei für Arie van Lent. Nach einem Paß von van Houdt markierte er das 2:0 gegen den überragenden, in diesem Fall aber chancenlosen Jörg Sievers. Stefulj hatte per Freistoß noch eine Torchance, es blieb aber beim völlig verdienten 2:0 für den Gastgeber.
Hannover spielte harmlos und war mit den engagierten Borussen völlig überfordert. Sievers spielte einmal mehr überragend, Amadou hatte seinen Gegenspieler van Lent im Griff und auch Simak spielte ordentlich. Das Mittelfeld und tragischerweise auch Fahed Dermech waren an diesem Abend aber Totalausfälle! 96 bleibt 2. in der 2., hat es aber verpasst an alte Leistungen anzuknüpfen und so ein Polster aufzubauen!
Nachdem noch einige Bengalos abbrannten und die Mannschaft verabschiedet wurde, ging es aus dem Stadion ins Getümmel. Wie anzunehmen war und auch bereits angekündigt gab es hier noch einige Fäuste die durch die Luft flogen. Einige Gesichter, von den feigen Angriffen in Mainz, wurden sogar wiedererkannt und so dauerte der Weg zum Auto etwas länger. Die Polzei löste das Geschehen ziemlich schnell auf und trieb den 96-Pulk zum Parkplatz. Von Pferden gejagt und den großkotzigen Nordrhein-Polizisten angepöbelt kam man da auch irgendwann an. Ist schon toll zu sehen wie sich der Bullen-Pöbel zu weilen benimmt. Ich glaube kaum, daß sich diese jämmerlichen Bereitschaftsbullen und Bulletten wirklich alles erlauben dürfen. In letzter Zeit ist das nicht mehr lustig... Nachdem man noch gefilmt wurde und dabei natürlich artig in die Kamera gewunken hat, ging es wieder nach Hannover. Es dauerte noch etwas bis man aus dem unübersichtlichen MGB raus war und da auch die Polizei einige Zeit in Anspruch nahm waren wir erst um 2.00 Uhr zu Hause. Der Rest ist logisch und irgendwie bekannt...

Borussia Mönchengladbach

Borussia Mönchengladbach

 

Hannover 96

Hannover 96

Der Block der mitgereisten 96-Fans in Mönchengladbach! Der Block der HSV-Fans