Bericht Nr. 31

Hannover 96 - FC Hansa Rostock
Die Karte zum ersten Pokal-Heimspiel! Karte Nach der Arbeit ging es direkt ins schöne Niedersachsenstadion. Wenn ich bis hierhin noch nicht völlig euphorisch war, so ließ mich der Anblick des traditionsreichen Rundes mit angeschaltetem Flutlicht in der Dunkelheit doch kribbelig werden! Eine Stunde vorm Anpfiff fanden wir uns zu fünft im Stadion ein und hatten zunächst nur eine Hoffnung! Nämlich, daß Horst Ehrmantraut Jörg Sievers wieder ins Tor stellen würde! Als klar war, daß die erste Hoffnung erfüllt war wurden Tipps gesammelt. 2:0, 2:0, 2:1, 1:1 (HAHA) und 3:2 n.V.
Das Stadion füllte sich bis zum Anpfiff gut. Schließlich wurden 18045 Zuschauer gezählt, davon etwa 1000 Rostocker! Dann kam der Regen...eigentlich nicht erwähnenswert, doch was da runterkam war schon beeindruckend! Bis in die oberen Reihen unter dem Dach wehte das Wasser und der Platz stand schnell unter Wasser. Das musste einfach ein geiler Abend werden. Flutlichtspiel bei Sauwetter und dann noch Pokal gegen einen Erstligisten. Um 19 Uhr ging es dann endlich los!
Auf beiden Seiten wurde zunächst mal kräftig gezündelt. Die hannoverschen Ultras hatten sich diesmal weiter oben unter dem Dach postiert. Der Rauch wurde hüben wie drüben mit Doppelhaltern abgerundet. Dieses Duell geht trotzdem an 96, wegen den schönen Schwenkfahnen :)
Hannover spielte mit einigen Akteuren die Verletzungen auskuriert oder Sperren abgesessen hatten. Wichtigste Änderung dabei natürlich Jörg Sievers! Nach 4 Spielen Pause und überstandenem Fingerbruch stand 'Colt' endlich wieder im 96-Kasten. Den Liberoposten übernahm wie schon in Oberhausen Michael Molata. Ebenfalls wie in Oberhausen erhielt Fahed Dermech einen Sonderauftrag. Er sollte den Nigerianer Victor Agali stoppen. Oliver Schäfer bekam es so mit Magnus Arvidsson zu tun. Ins defensive Mittelfeld kehrte Danijel Stefulj zurück. An seiner Seite wie bislang immer in dieser Saison Carsten Linke. Das ungewohnt breite Mittelfeld komplettierten Altin Lala, Jan Simak, Michél Dinzey und Morad Bounoua. Bounoua und Stefulj sollten ihrerseits Emara und Rydlewicz decken. Die beiden Rostocker Mittelfeldspieler standen aber nicht im Startaufgebot. Einziger Stürmer am Abend war Daniel Stendel, der momentan eine kleine Formkrise durchsteht.
Der HSV begann wie die Feuerwehr. Sofort wurden die Hanseaten in ihrer eigenen Hälfte eingeschnürt. Die erste Ecke für Rot gab es nach 2 Minuten. Der Eckball an sich konnte zwar geklärt werden, die anschließende Flanke jedoch landete direkt bei Carsten Linke. Dessen Kopfball prallte von der Unterkante der Latte ab, Konfusion im Strafraum und aus der Verwirrung schlägt Altin Lala Kapital, 1:0! Nach 3 Minuten führten die Hausherren also bereits gegen die Mannschaft, die als Auswärtsmacht (Siege in München und Leverkusen) angereist war. Nach dem Tor zogen sich die Roten wie die Aufstellung vermuten lassen könnten aber nicht zurück. Das Team kämpfte von Beginn an um jeden Zentimeter und offenbarte Schwächen in der Hansa-Abwehr. Bereits nach ca. 10 Minuten, und einem zwischenzeitlich schönem Schuß von Stefulj, gab es wieder eine Großchance für 96. Michél Dinzey verfehlte eine tolle Flanke von Jan Simak nur um Millimeter so, daß der Ball knapp das Tor verfehlte. Nach einer Viertelstunde hatte Rostock seine erste Chance! Die Hanseaten sind in ihrer Hälfte eingeschnürt und versuchen zu kontern. In diesem Fall hält Jörg Sievers toll gegen Peter Wibran. Sievers ist wieder da. Das bislang schlechte Gesamtbild der Rostocker können nur die Fans korrigieren. Eine schöne Rauchwolke zog nach dem Anpfiff durchs Stadion, Kompliment! Die Hansa-Kicker machten jedoch trotz erster Befreiungsbemühungen da weiter wo sie aufgehört haben. Nur 2 Minuten später prüfte Michél Dinzey, der sein bislang stärkstes Spiel für Hannover machte, Pieckenhagen. Der Keeper jedoch fischt den Ball noch aus dem Winkel. Nur kurz danach zieht auch Stefulj aus der Distanz ab, wieder muß sich Pieckenhagen strecken um die Vorentscheidung zu verhindern. Jede Aktion der in gelb spielenden Rostocker wird gnadenlos gestoppt. Eine in der Defensive sensationelle Leistung bringt Ruhe im Aufbau und eine drückende Überlegenheit! Nach 30 Minuten geht Stendel allein aufs Tor zu, wird aber gestoppt. Vor einigen Wochen hätte der Torjäger diesen Ball wohl versenkt, in diesem Fall verpasste er aber den richtigen Zeitpunkt zum Abschluss. Kurz danach köpft der bis hierhin überragende Danijel Stefulj nur knapp am Tor vorbei. Die Spieler haben offensichtlich die Anweisung erhalten bei rutschigem Boden oft aus der Distanz abzuziehen. Eine richtige Entscheidung, denn auch der Schuß von Stendel in Minute 40 verfehlt das Ziel nur knapp. Hannover hätte jetzt längst den Sack zumachen müssen. Die beste Chance aber zur 2:0-Führung hatte Michél Dinzey. Etwa 10 Meter frei vorm Kasten bekommt der Kongolese den Ball, doch Dinzey bleibt stehen und zieht über den Kasten. Er hätte eine bis hierhin gute Leistung krönen können. So sorgte er dafür, daß es erstmals etwas ruhiger wurde auf den Rängen. Mit dem Pausenpfiff gab es aber wieder einen Jubelorkan von den Rängen.
Die Stimmung im Niedersachsenstadion war seit langem mal wieder richtig gut um nicht zu sagen saugeil. Fast alle 96-Fans standen 45 Minuten lautstark hinter ihrer Mannschaft und trugen so mit dazu bei, daß 96 diese Halbzeit mit 3:0 oder 4:0 hätte beenden müssen. Der Bundesligist war völlig von der Rolle und vor allem die Abwehr schien total überfordert. Sorgen machten wir uns nur, weil 96 hohes Tempo gegangen war und ein Einbruch bei dem tiefen Boden durchaus im Bereich des möglichen lag.
Die zweite Halbzeit begann dann auch völlig anders als die Erste. Rostock spielte engagierter und machte Druck. Eine kleine Eckenserie unterstreicht die Ambitionen der Hansa-Spieler. Hannover lässt aber bislang keine echten Torchancen zu. In der 54. Minute passierte es dann aber doch. Danijel Stefulj vertendelt leichtfertig den Ball vorm Strafraum so, daß Hansa freie Bahn aufs Tor hat. Magnus Arvidsson vollstreckt mit einem satten Schuß zum 1:1. Sievers hierbei chancenlos. Jörg Sievers verhindert in der stärksten Phase der Gäste Schlimmeres und rettet ein ums andere Mal in Weltklasse-Manier. Die Impulse gehen bei Hansa meist von den Schweden Wibran und Arvidsson aus. Victor Agali konnte lediglich durch Schwalben und Beschwerden auffallen, Dermech meldete den Nationalspieler völlig ab! Die Zuschauer merken jetzt, daß sie die Mannschaft unterstützen müssen und zeigen endlich einmal Gespür für das Geschehen. 96 wird angefeuert und tatsächlich kann der HSV über den Kampf wieder ins Spiel finden. Insgesamt ist die Begegnung abgeflacht. Der Schiedsrichter tut sein übriges dazu. In der ersten Hälfte ließ Albrecht noch so gut wie alles durchgehen, jetzt wird jede Szene abgepfiffen. Trotzdem erhält auf Seiten der Hannoveraner am Ende nur Carsten linke die gelbe Karte. 74 Minuten waren gespielt, da schnappte sich der Kroate Danijel Stefulj den Ball. Engagiert geht er aufs Tor zu, zieht aus 16 Metern ab und der Flachschuß landet im linken unteren Eck! 2:1 für Hannover in einer Phase, in der es nicht gerade nach einem Tor roch. Pieckenhagen hatte in diesem Fall keine Chancen an den Ball zu kommen. Rostock hat nun das Aus vor Augen und stürmt wütend an. Neben einigen Schüssen dieihr Ziel weit verfehlen kommt es aber auch zu brenzligen Situationen. Die einzige Szene von Agali allein vor Sievers klärt der Schlußmann aber gewohnt souverän. Zum wiederholten Male wird das Idol der Fans gefeiert! Nocheinmal setzt Hansa einen gefährlichen Fernschuß durch Rydlewicz, drüber. Ab der 80.Minute kann 96 jetzt kontern. Carsten Linke hat in der 83.Minute die Chance zur Entscheidung, doch der 'Fußballgott' zieht verfüht ab. Die beste Chance für Hansa gibt es in Minute 86! Nach einem Kopfballgewühl im Strafraum knallt der eingewechselte Nico Däbritz den Ball in letzter Sekunde von der Linie und rettet so seine Mannschaft vor der Verlängerung! Daniel Stendel hat nocheinmal die Riesenchance zum 3:1, doch es bleibt beim knappen 2:1-Sieg, der insgesamt hochverdient ist!
Mit einer bundesligareifen Leistung zieht 96 ins Achtelfinale ein. Nun wartet man natürlich gespannt auf ein Los wie Schalke oder Dortmund!!
Die Stimmung im Stadion war wirklich seit langem mal wieder geil! Es ist zu hoffen, daß nun die Euphoriewelle überschwappt und die Zuschauerzahlen steigen. Es muß aber auch klar sein, daß 96 in der Liga nicht immer derartigen Powerfußball spielen kann. Geduld ist also gefragt! Völlig überflüssig und peinlich ist übrigens das was Radio Antenne da abgezogen hat! Musik einspielen bei Ecken und Einwürfen und dämlich Durchsagen kann sich das Team sparen, denn das ist der Fußballprovinz vorbehalten!!

Hannover 96

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FC Hansa Rostock

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