Bericht Nr. 29

Hannover 96 - SV Kickers Stuttgart
Die Karte In leicht veränderter Formation waren wir diesmal zu dritt im Niedersachsenstadion anwesend. Man rechnete gegen den unangenehmen Gegner aus Stuttgart zwar mit einem schweren Spiel, gewinnen sollten die Roten aber trotzdem. Immerhin winkte Platz 2! Die Ausfalliste auf Seitenm des Gastgebers war lang und so konnten sich einige Reservespieler beweisen. Trainer Ehrmantraut gab das Ziel, nämlich den zweiten Platz vor, auch er hatte allerdings Bammel vor dem Spiel gegen die Kickers. Wie auch immer, um 15 Uhr ging's los.
Vor Torwart Heinz Müller und Libero Fahed Dermech spielten diesmal Oliver Schäfer und Danijel Stefulj (für den 4 Wochen gesperrten Moudachirou Amadou) als Manndecker. Das defensive Mittelfeld bekleideten Carsten Linke und Ersatz-Kapitän Michael Molata. Die Spitzen in Szene setzen sollten Jan Simak und Michél Dinzey, der wohl seine letzte Chance bekam. Den Drei-Mann-Sturm bildeten wie gegen Reutlingen Stendel, Morinas und im Zentrum Mirko Ullmann.
Die Kickers begannen forsch aus einer massierten Abwehr heraus. Trotzdem hatte Daniel Stendel bereits nach 4 Minuten das Führungstor auf dem Fuß. Wie in Ulm scheiterte der beste Torschütze allein vor dem Torwart. Stuttgart kam vor allem über den Brasilianer Silvinho immer wieder gefährlich vor den Kasten von Heinz Müller. Die beste Chance der Gäste aber hatte Torsten Ziegner, der freistehend am Kasten vorbeizog. Insgesamt endete die erste Halbzeit mit wenigen Torszenen. Stuttgart hilet hinten dicht und entfaltete nach vorne kaum Gefahr. Das 0:0 zur Pause war die logische Konsequenz. Solche Spiele kann man durchaus verlieren, also hofften wir auf eine engagierte Leistung Hannovers in Halbzeit 2.
96 begann auch druckvoller. Vor allem Igoris Morinas löste sich immer wieder schön von seinen Gegenspielern und schuf Räume, die aber nicht genutzt werden konnten! Mirko Ullmann hatte kurz nach der Pause die beste Möglichkeit, als er Ramovic aus ca. 7 Metern verladen will. Der beste Stuttgarter Kritzer spitzelt dem Ex-Chemnitzer den Ball aber noch vom Fuß. Die Abwehr der Stuttgarter wurde mit der Zeit immer besser und so kam 96 zwischenzeitlich nur durch Fernschüsse gefährlich vors Tor. Den besten dieser Schüsse zeigte Dinzey, dessen Ball aber knapp übers Tor flog. Die Kickers wurden jetzt nur noch durch Standards gefährlich. Einen Freistoß aus 20 Metern wehrt Müller aber sensationell noch mit dem Fuß ab. Für den überforderten Ullmann bringt Trainer Ehrmantraut Morad Bounoua. Der Marokkaner zeigte sofort einige gute Aktionen und sorgte eindeutig für Belebung auf der rechten Seite. Nach etwa einer Stunde pfeift Schiri Kreyer indirekten Freistoß innerhalb. Angeblich hat ein Stuttgarter einen Rückpaß gespielt. Eine der vielen merkwürdigen Entscheidungen des Unparteiischen. Die Chance zur Führung nutzen die Roten nicht. Dinzey setzt den Ball einfallslos in die Mauer. Nur wenige Momente später aber fliegt der Ball erneut in den Strafraum. Die Kopfballvorlage von Linke wird abgenommen, der Ball fliegt nach Fußabwehr von Ramovic aufs Tor zu, Kopfballabwehr in letzter Sekunde, doch Igoris Morinas ist zur Stelle und erzielt mit dem ersten Kopfballtor der Saison das erlösende 1:0 für den HSV! Was für ein Kraftakt! Nach dem Tor schaltete 96 wie (zu) oft einen Gang zurück und plötzlich kamen die Gäste. Einen abgefälschten Ball kann Heinz Müller etwa eine Viertelstunde vor Schluß in Weltklasse-Manier aus dem Winkel fischen und selbst den Nachschuß verhindert Müller im Fallen noch! Nach zuletzt schwachen Leistungen diesmal also ein solider Torwart Heinz Müller! Die Kicker drücken jetzt, kommen aber höchstens aus Zufall zu Chancen. Die schwächste Offensive der Liga machte ihrem Ruf jetzt alle Ehre. Die Räume für Konter konnten die Roten nicht nutzen. Zu oft gab es schlampige Abspiele oder eigensinnige und unnötige Aktionen, wie von Jan Simak der zehn Minuten vor Schluß einen Trullerschuß setzt statt den freien Morad Bounoua anzuspielen. Der Sack hätte jetzt zugemacht werden müssen. Stattdessen kam nocheinmal Unruhe ins Spiel. Hiervon angesteckt fällte der Schiedsrichter noch einige ärgerliche Fehlentscheidungen. Die Krönung war dann die Gelb-Rote Karte für Oliver Schäfer. Bereits seine erste Verwarnung für Ball wegschlagen war ein Witz. Nun mußte der Manndecker wegen angeblichen Foulspiels vom Platz, gar nicht mehr witzig! Es blieb schließlich beim 1:0 und 96 hat den zweiten Platz erobert!
Für das Spiel in Oberhausen fallen nun beide Manndecker wegen Sperren aus. Bei einem Aufeinandertreffen mit dem Tabellen-Vierten sicher nicht leicht zu kompensieren. Das wird ein hartes Stück Arbeit, also auf nach Oberhausen!
Die Stimmung im Stadion war in Ordnung, mehr nicht! Lediglich 12311 Zuschauer fanden den Weg in die hannoversche Schüssel, davon 80 aus Stuttgart. Erfreulich, daß es trotz teilweise unansehnlichen Fußballs und wenigen Chancen kaum Pfiffe gab. Vielleicht lernt man ja tatsächlich langsam dazu!
Insgesamt ein Arbeitssieg, aber gegen einen derartigen Gegner ist es mit einer ersatzgeschwächten Mannschaft auch sehr schwer gut auszusehen! Hauptsache 3 Punkte und 2. in der Tabelle! In Oberhausen gibt es jetzt hoffentlich endlich mal wieder eine Schwarz-Weiß-Grüne Invasion!!

Hannover 96

Hannover 96

SV Kickers Stuttgart

SV Kickers Stuttgart

Carsten Linke (mit einer insgesamt starken Leistung) hier im Kopfballduell mit einem Kickers-Spieler.