Bericht Nr. 26

VfL Osnabrück - Hannover 96
Die Karte zu einem geilen Sieg :) Karte

 

Es sollte also mal wieder nach Osnabrück gehen. Nach überzeugenden dem Sieg in der ersten Pokalrunde hätte man sicherlich optimistisch zu dieser Begegnung fahren können. Trotzdem hatte zumindest ich ein mulmiges Gefühl. Immerhin mussten die VfL-Kicker bereits am 6.Spieltag um ihre Existenz spielen. Sollte der HSV aber Ambitionen nach Oben haben, so wäre ein Sieg in Osna natürlich Pflicht. Man einigte sich auf: Einfach mal abwarten! Zu dritt fuhren wir seit langem mal wieder mit dem Zug (bei mir ist es noch gar nicht so lange her...). Der Vorteil: Alle Beteiligten können ordentlich tanken und zwar kein teures Benzin. Mit dem erste Gilde in der Hand trafen wir vor der Fahrt noch zwei Chemnitzer. Die durften ins Niederrheinstadion (kein Geschenk). Man philosophierte wer denn aufsteigen kann und darf. Braunschweig muß nicht sein und wenn's nach den CFC-Fans geht auch nicht Aue. Also sollen's Münster und Uerdingen packen. Dann kam der Zug, der (wie auch sonst) gut gefüllt wurde von 96-Fans und BGS-Beamten. 1:18 Minuten dauerte die Fahrt in den tiefen Westen Niedersachsens. Genug Zeit um einiges an Alkohol zu vernichten und mal wieder zu philosophieren. Thema diesmal: Osna, Oberhausen, Reutlingen...muß das sein? Sollte Hannover nicht einen Erstligisten haben mit starken Sponsoren im Rücken und einer soliden sportlichen Führung? Antwort: Klar! Wäre da nicht das Aber! Die Sponsoren in Hannover glänzen seit jeher mit Desinteresse und eine solide sportliche Führung wäre wohl wirklich utopisch! Wir sprechen schließlich von Hannover 96! Da ist meist nicht viel mit professionellem Umfeld. Jüngstes Beispiel: Manager Levin droht mit Rücktritt weil Martin Biskowitz einen Spielabbruch fordert. Klingt nicht sehr alltäglich. Aus Unterhaching hört man solche Eskapaden nicht. Ruhe und Ordnung herrschen im Münchner Vorort. Der zweite Unterschied: Die Bayern spielen Bundesliga, Hannover träumt davon seit 11 Jahren. Was soll's, man hängt halt am Verein und das bedeutet, daß einen absolut nichts erschüttern kann! Fan sein in Hannover heißt: Leidensfähig sein, 96 hat definitiv echte Fans.
Sabbel, sabbel....jedenfalls waren wir dann um 13 Uhr in Osnabrück. Dem Bullen-Bulli hinterher ging es Richtung Stadion, nachdem man von den Hundertschaften daran gehindert wurde, seinen Rucksack wegzuschließen. Das war insofern ein Problem, als daß wir nun den restlichen Alkohol auch noch zischen mussten. Auch diese Hürde nahmen wir und so ging es (mal wieder) ins Piepenbrockstadion. Dort philosophierten wir noch ein wenig bis zum Anpfiff (das Thema laß ich weg ;) ). Zum Anpfiff waren wir noch zu zweit. Der dritte Mitfahrer verabschiedete sich und pennte eine Runde im Stadion.
Jörg Sievers im Tor wurde diesmal unterstützt vom wiedergenesenen Fahed Dermech. Der Tunesier hatte wohl wenig Probleme den schwachen Holger Ballwanz zu verdrängen. Die Manndeckung übernahmen wie gehabt Amadou und Schäfer. Das defensive Mittelfeld bildeten Danijel Stefulj, Carsten Linke. Über Außen versuchten sich diesmal Altin Lala und Morad Bounoua, der nach seinen 2 Toren im Mannheim-Spiel ins Team kam und den schwachen Dinzey ersetzte. Spielmacher durfte sich wie gegen Ahlen Nico Däbritz nennen lassen. Im Sturm sollten Morinas und Stendel die Tore machen.
Osnabrück begann forsch und wollte offenbar früh ein Tor gegen die Krise erzielen. Der VfL spielte aber bekannt schwach in der Offensive. Lediglich eine 'Chance' hatten   die Lila-Weißen. Ein Weitschuß wurde jedoch vom quer in der Luft liegenden Fuß Amadous abgewehrt. 96 spielte wie bereits häufig gesehen in dieser Saison. Sichere Abwehr, einfallsloses Mittelfeld und große Schwächen im Abschluß. Der Kampf aber stimmt und deshalb kann man der Mannschaft nur vorwerfen zu oft fahrlässig und unkonzentriert zu handeln! Jedenfalls hätte es zu Pause 0:3 stehen müssen! Igoris Morinas schob nach etwa einer Viertelstunde den Ball freistehend in die Arme Brunns. Stendel machte es ihm nach 30 Minuten nach. Die größte Chance aber hatte Altin Lala! Ein Paß von rechts schob er aus bester Position erneut zum danbaren Uwe Brunn. Man hätte schon wieder ausrasten können. Das letzte Mal spielten die Roten so in Saarbrücken und den Ausgang dieses Spiels hatte man noch im Hinterkopf. Auch wenn die Osnabrücker sicher nicht annähernd so gefährlich waren wie der FCS vor zwei Wochen. Es wich jedenfalls die Skepsis und in der zweiten Hälfte würde das längst überfällige Tor schon fallen, dachten wir.
Daß dies wohl auch die Spieler dachten, bekam man zu spüren. Osnabrück wurde jetzt eingeschnürt. Morinas schoß bereits kurz nach Wiederanpfiff einen Ball nur knapp übers Tor. Dann die bis hierhin beste Chance im Spiel. Carsten Linke stand allein vor Torwart Brunn (es wiederholt sich und wiederholt sich...), zögerte aber zu lange. Der Ball wurde zur Ecke geklärt. Die darauffolgende Ecke köpfte Dermech hauchdünn über den Kasten. Langsam war es nicht mehr lustig und der Gastgeber wollte schließlich auch mal wieder mitspielen. EEr konnte bloß nicht wie er wollte. Chancen für den VfL - Fehlanzeige. Lediglich einen Verzweiflungsschuß musste Sievers über die Latte lenken. Ansonsten sah man Pole Janiak wie gewohnt häufig durch die Luft fliegen und viele Pässe der Heimmannschaft ins leere gehen. Das Spiel neigte sich dem Ende und es wurde langsam zum ausrasten. Daniel Stendel kurz vor Schluß vor Brunn, er muß nur noch einschieben und dann ein Schuß deutlich über das Tor. Es war nicht der Tag des Daniel Stendel - dachte man! Doch da war noch die Nachspielzeit. Der eingewechselte Jan Simak (in 20 Minuten war er übrigens effektiver als Däbritz die 70 Minuten zuvor) schießt aus der Halbdistanz aufs Tor - abgeblockt - Stendel kommt an den Ball, lässte zwei Osnabrücker stehen, dreht sich in Gerd Müller-Manier um den Dritten, guckt, schiebt an Torwart Brunn vorbei und TOR! Der absolute Hammer! Nach 90 Minuten Dauersupport und Heimspielstimmung wurden die Fans erlöst und flippten wirklich aus! Ich persönlich wäre danach fast umgekippt und hatte kaum noch Stimme! Der Block rauchte, hüpfte und feierte den verdienten aber umso knapperen Sieg! Solche Tore lassen sich natürlich am besten feieren und so störte auch die Blocksperre nach dem Abpfiff kaum! Es war ein Tag, der nur Hannover gehörte! Dieser wichtige Sieg lässt 96 bis auf 2 Punkte an die Plätze an der Sonne kommen. Gegen Reutlingen haben die Roten nun die Chance sich endgültig in der Spitze zu etablieren. Nach diesem Spiel kann es nur ein Fazit geben: VOLL GEIL!
Das fanden wir beide jedenfalls. Unser dritter Mitfahrer hatte von alldem nichts mitbekommen. Unfaßbar aber wahr, der Kerl hat 90 (sorry 93 *hohoho*) geschlafen! Im Stadion, geschlafen! Trotzdem jeder um uns herum das Gegenteil meinte, bekamen wir ihn (sein Name wird nicht genannt, da die Schande wohl ewig bleibt ;) ) aber noch nach Hause. Sein Fazit danach: Scheiße, ich hab das ganze Spiel verpennt. Dumm gelaufen, für ihn und für Osna. So ging ein schöner Fußballtag zur Neige und man hatte das schöne Gefühl durch Alkohol, aber vor allem durch Fußball einen runden Tag gehabt zu haben!

VfL Osnabrück

VfL Osnabrück

Hannover 96

Hannover 96

Einer der besten auf dem Platz feiert nach dem Abpfiff mit den mitgereisten Fans - Fahed Dermech!

Dermech